Knorpel - die Stoßdämpfer unserer Gelenke

Knorpelgewebe erfüllt wichtige Aufgaben in unserem Körper, so bestehen Teile unserer Ohren, unserer Nase, des Brustkorbs (Rippenknorpel), der Atemwege und des Kehlkopfes (Luftröhren-/Kehlkopfknorpel), die Wachstumsfugen bei Kindern und Jugendlichen aus eben dieser Substanz. Die Sorte Knorpel (lat. Cartilago), die uns reibungslose Bewegungsabläufe erst ermöglichen (und leider auch erschweren) kann, überzieht die Flächen unserer Gelenke/der Gelenkenden - und diese "Stoßdämpfer" stehen hier im Fokus.
Unsere Gelenkknorpel haben mit allen Organen gemeinsam: Wir bemerken sie nicht - solange sie ihre Aufgabe gut erledigen. Erst, wenn Beschwerden auftreten, registrieren wir, dass da wohl "was" ist - oder vielmehr nicht mehr so ist, wie es sein sollte.  

Was genau ist und wie funktioniert Knorpelgewebe

Knorpelgewebe besteht aus Kollagenen, Elastin und Zucker-Protein-Verbindungen (Proteoglykanen), Blutgefäße oder Nerven sucht man dort nahezu vergeblich. In rauen Mengen dagegen enthält es Wasser - nämlich bis zu 70 Prozent! Dieser hohe Wasseranteil ermöglicht des Knorpels Elastizität; wird er mechanisch durch Bewegung und Druck belastet, lässt er sich, in Grenzen, komprimieren. Sein Bedürfnis, sich wieder auszudehnen, erzeugt den "Sprungfeder-Effekt". 

Warum es manchmal nicht mehr glatt läuft, oder: Wie Knorpelschäden entstehen

(Angeborene) Fehlstellungen von Gelenken können eine Ursache dafür sein, dass auch die Knorpelmasse fehlbelastet und mit der Zeit ungleichmäßig abgenutzt wird. Weiter kann bei Unfällen, bei Stürzen während sportlicher oder anderer Unternehmungen der Knorpel abrupt beschädigt werden. Selbstverständlich bekommt auch intensive Dauerbeanspruchung (z.B. Übergewicht) dem Puffer-Material nicht gut. Und schließlich lässt auch unsere Knorpelsubstanz, wie alles, im Laufe der Lebensjahre nach.

Was hält unsere Stoßdämpfer fit?

Auch hier bringt sich zu regen Segen - wenn wir unsere Gelenke in Bewegung halten, werden alle beteiligten Strukturen besser mit Nährstoffen versorgt - zusätzlich bietet die so gestärkte Muskulatur mehr Halt und stütz den Bewegungsapparat. Regelmäßige moderate Belastung ist wichtig, Überbelastung kontraproduktiv. Übergewicht abzubauen, wirkt sich unter anderem auch auf unsere Knorpel und Gelenke positiv aus. Beim Vorliegen von Fehlstellungen der unteren Extremitäten ist es sinnvoll, frühzeitig einen Ausgleich zu schaffen, sei es durch orthopädische Einlagen, Schuhe oder funktionelle Bandagen. Unsere Knorpel sind zäh und können einiges aushalten, Beschwerden zeigen sich oft erst, wenn der Schaden ein gewisses Ausmaß erreicht hat, aber dann, im wahrsten Sinne, auf Schritt und Tritt. Knorpelschäden lassen sich schwerlich reparieren; es gibt zwar verschiedene Verfahren zur Rekonstruktion, doch besser ist es, vorzubeugen. Insbesondere beim Vorliegen von Gelenkfehlstellungen besser rechtzeitig orthopädischen Rat einholen und nicht abwarten, bis es schmerzt.

Wenn bereits Knorpel-Defekte vorliegen …

… bringen ebenfalls Hilfsmittel wie Einlagen oder funktionelle Bandagen Erleichterung. Gelobt sei, was entlastet! Bloß, weil man weiche Schuhsolen, Schuhwerk oder Einlegesohlen mit dämpfender Wirkung bevorzugt, ist man lange noch kein "Softie". Auf Waldboden geht sich"s besser als auf hartem Asphalt. Schwimmen, Radfahren und Wandern sind gut - während alle Sportarten mit heftigen Spring-, Stop- und Drehbewegungen (Tennis, Handball, Fußball …) eine Zumutung für die bereits in Mitleidenschaft gezogenen Knorpel darstellen. Bei Schmerzen durch akute Entzündung hilft Schmieren und Salben allenthalben - Salben oder Gels mit entzündungshemmenden und schmerzlindernden Inhaltsstoffen wirken lokal. Vor der Einnahme von Medikamenten mit entsprechenden Wirkstoffen sollte der Apotheker oder Arzt befragt werden. Ob und welche operative Behandlung Abhilfe schaffen kann, muss mit dem Orthopäden geklärt werden.

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